Hintergrund
Hintergrund – Von Weimar über Dessau nach Berlin
„Der beherrschende Gedanke des Bauhauses ist also die Idee der neuen Einheit, die Sammlung der vielen ‚Künste‘, ‚Richtungen‘ und Erscheinungen zu einem unteilbaren Ganzen, das im Menschen selbst verankert ist und erst durch das lebendige Leben Sinn und Bedeutung gewinnt.“
Walter Gropius, Idee und Aufbau des Bauhaus, 1923
Das 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründete Staatliche Bauhaus war nach Art und Konzeption – der Zusammenführung von Kunst und Handwerk – etwas völlig Neues. Es stellt heute die einflussreichste Schule in den Bereichen Architektur, Kunst und (Industrie-)Design des 20. Jahrhunderts dar und gilt weltweit als die Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst und Architektur. Die Resonanz des Bauhauses ist bis heute ungebrochen und prägt wesentlich das Bild modernistischer Strömungen.
Nicht nur in Weimar, Dessau und Berlin hat das Bauhaus seine Spuren hinterlassen. Gerade auch in Stuttgart finden sich immer noch sichtbare Spuren des Bauhauses. So findet sich dort die Weißenhofsiedlung bzw. Werkbundsiedlung – einer Ikone des „Neuen Bauens“ –, die 1927 vom Deutschen Werkbund unter der Leitung Ludwig Mies van der Rohes von führenden Vertretern des „Neuen Bauens“ – zu denen auch die „Bauhäusler“ zählen – errichtet wurde. Auch konnten der Stuttgarter Bauhaus-Meister Oskar Schlemmer und sein Malerfreund Willi Baumeister entscheidende Impulse zur Entwicklung des Bauhauses gegeben. Das legendäre „Triadische Ballett“ Oskar Schlemmers, das heute ein Teil der Sammlungen der Staatsgalerie Stuttgart ist, ist dafür nur ein Beispiel.
– = +, „Weniger ist mehr!“
Ludwig Mies van der Rohe, 3. Bauhaus-Direktor
1930 wurde Ludwig Mies van der Rohe als Direktor ans Bauhaus berufen. 1931 gewann die NSDAP die Gemeindewahl in Dessau und setzte 1932 die Schließung des Staatlichen Bauhauses durch. Ludwig Mies van der Rohe versuchte, das Bauhaus durch Umzug nach Berlin als private Einrichtung fortzuführen, aber schon 1933 wurde das Bauhaus von den Nationalsozialisten durch Repressionen wie Hausdurchsuchungen, Versiegelung der Räume und Verhaftung von Studenten endgültig zur Selbstauflösung gezwungen.
Und während das Bauhaus 1933 in Deutschland verschwand, gingen seine Ideen, Konzepte und Methoden in den Köpfen seiner Schülerinnen und Schüler in die Welt und wurde so zu einem der größten deutschen Kulturexporte überhaupt.